Deutschlandweit verursachen Kinder und Jugendliche pro Tag über 20 Brände. Mehr als die Hälfte dieser Brände entstehen durch Kinder unter 14 Jahren. Aber auch elektrische Defekte können in der Wohnung oder im Kinderzimmer einen Brand verursachen – Grund genug, Kinder auf das richtige Verhalten im Brandfall vorzubereiten, am besten spielerisch.
Wenn es brennt, können Kinder schnell panisch reagieren und sich dadurch in Gefahr bringen. Aus Angst vor Feuer und Rauch verstecken sie sich manchmal unter dem Bett oder im Schrank und bringen sich dadurch erst recht in Gefahr. Auch können sie dort von Eltern oder der Feuerwehr im Ernstfall nicht schnell genug gefunden werden. Daher ist das erste, was Kinder verstehen sollten: Wenn es brennt, dürfen sie sich auf keinen Fall verstecken, sondern müssen gleich zu ihren Eltern flüchten und um Hilfe rufen.
Auch kleinere Kinder können schon begreifen, dass sie wenn’s brennt, unter dem Rauch auf dem Boden krabbelnd das Zimmer ganz schnell verlassen müssen, um ihre Eltern zu alarmieren. Am Abend oder in der Nacht gilt: einfach den Schlafanzug anbehalten, nicht umziehen. Und keine Spielsachen mitnehmen, denn dabei vergeht lebenswichtige Zeit. Man kann Spielzeug ersetzen, das Leben und die Gesundheit nicht. Wenn möglich sollte das Kind die Kinderzimmertür hinter sich schließen, damit der Rauch sich nicht in der Wohnung oder im Haus verteilen kann.
Sind die Eltern nicht da, muss das Kind bei einem Brandfall in der Wohnung sofort die Wohnung verlassen und z.B. zu den Nachbarn flüchten und Bescheid sagen. Bei einem Brand in einem Einfamilienhaus ist es das Beste, sofort nach draußen zu rennen und z.B. Nachbarn um Hilfe zu bitten. Sind die Kinder schon alt genug, sollten sie Wohnungsschlüssel und Handy mitnehmen und die Tür hinter sich schließen, bevor sie von draußen die Feuerwehr unter 112 anrufen.
Brennt es im Treppenhaus oder Flur und ist der Fluchtweg nach draußen durch Rauch und Feuer versperrt, sollte sich das Kind so weit weg vom Brand entfernen wie möglich, viele Türen zwischen sich schließen und dann die Notrufnummer 112 anrufen. Hat das Kind kein Telefon und ist das Festnetz nicht in erreichbarer Nähe, kann es das Fenster öffnen und durch lautes Rufen und Winken auf sich aufmerksam machen.
Auch kleinere Kinder können schon früh mit den Eltern und einem Kindertelefon üben, wie der Notruf funktioniert – und dass die Nummer 112 lautet. Denn im Ernstfall leitet die Notrufleitstelle der Feuerwehr das Kind durch alle Fragen. Das Kind sollte aber seinen Nachnamen und die Wohnadresse kennen.
Die Feuerwehr wird fragen:
WO ist es passiert? WAS ist passiert? WER ruft an? Dann muss das Kind Geduld haben und am Telefon WARTEN, bis der Leitstellendisponent erklärt hat, wie es weitergeht und was das Kind machen soll.
Es besteht kein Grund zur Panik, die Feuerwehr wird rechtzeitig da sein und alle Bewohner, die in Gefahr sind, retten! Deshalb auf gar keinen Fall aus dem Fenster springen, das ist lebensgefährlich!
Online-Broschüre "Verhalten im Brandfall"
Wenn es im eigenen Zuhause brennt und der Rauchmelder alarmiert, bleiben noch 120 Sekunden, um sich in Sicherheit zu bringen. Das richtige Verhalten ist daher lebenswichtig. Laden Sie unsere kostenlose Broschüre herunter und Sie erhalten wertvolle Tipps, worauf Sie im Brandfall unbedingt achten müssen!
Wenn Sie als Erwachsene Kerzen anzünden, sollten Sie immer darauf achten, dass diese unter Beobachtung bleiben. Löschen Sie die Kerze auf jeden Fall, wenn Sie das Zimmer verlassen. Lassen Sie Kinder nicht mit einer brennenden Kerze allein im Raum, Auch Essen auf dem Herd oder im Ofen sollte nicht unbeobachtet bleiben.
Installieren Sie Rauchmelder in allen Schlaf- und Kinderzimmern, Aufenthaltsräumen und Fluren. Je früher Sie gewarnt werden, desto größer die Chancen, dass ein Brand wenig Schaden anrichten kann. Außerdem riecht man im Schlaf den Brandrauch nicht, umso wichtiger sind Rauchmelder nachts, wenn alle schlafen.
Wichtig: Rauchmelder sind kein Babysitter! Lassen Sie vor allem kleine Kinder nicht allein zu Hause. Wenn Sie als Eltern den Rauchmelderalarm aus dem Kinderzimmer hören, haben Sie genug Zeit, Ihr Kind in Sicherheit zu bringen. Ist das Elternschlafzimmer zu weit vom Kinderzimmer entfernt, empfehlen sich vernetzte Funkrauchmelder.
Schon mit kleinen Kindergartenkindern können Eltern üben, wie sie für den Notruf ein Telefon benutzen, sich in Sicherheit bringen oder Hilfe holen. Ab circa 5 Jahren verstehen Kinder bereits konkrete Situationen, z.B. “Wie reagierst du, wenn es in deinem Zimmer brennt?” die Eltern und Kinder gemeinsam durchspielen können, also aus dem Zimmer unter dem Rauch hindurch krabbeln, keine Spielsachen mitnehmen und sofort den Eltern Bescheid sagen.
Wichtig ist es, die Szenen in Ruhe zu üben, damit die Kinder verstehen, dass diese Situation beherrschbar ist, und die Übung regelmäßig zu wiederholen.
Feuer hat zugleich eine große Faszination für Kinder, daher verstärken Verbote nur den Reiz, selbst Feuer zu machen. Bringen Sie Ihren Kindern daher bei, wie sie vernünftig mit Feuer umgehen. Üben Sie auf einer feuerfesten Unterlage, z.B. einem Backblech, und einem großen Glas Wasser, wie sich Streichhölzer anzünden und wieder löschen lassen, wie man mit einem Feuerzeug eine Kerze anzündet und wieder richtig löscht. Damit erlischt auch der Reiz des Verbotenen und Kinder lernen, richtig mit Feuerquellen umzugehen.
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