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Hessen: Wo müssen Sie Rauchmelder anbringen?

27.02.2023

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Seit 1990 hat sich die Zahl der Brandtoten in Deutschland mehr als halbiert: von 787 auf 388 im Jahr 2020. Gründe dafür sind unter anderem eine bessere Brandschutzaufklärung, aber vor allem die Einführung der Rauchwarnmelderpflicht (RWM-Pflicht). Diese gilt heute in allen Bundesländern – auch in Hessen. Sind Rauchmelder vorschriftsmäßig installiert, erkennen sie Entstehungsbrände frühzeitig und retten damit Leben. In Hessen sind Rauchmelder seit 2015 für sämtliche Wohnungen und Eigenheime gesetzlich vorgeschrieben: egal ob Bestands- oder Neubau. Die Übergangsfristen für eine Nachrüstung sind Ende 2015 abgelaufen. Verantwortlich für die Umsetzung der Rauchmelderpflicht in Hessen sind stets die Eigentümer einer Wohnung, auch wenn sie diese nicht selbst bewohnen, sondern vermieten. Von Gesetzes wegen sind die Eigentümer verpflichtet, Rauchmelder zu installieren und grundsätzlich auch deren Betriebsbereitschaft sicherzustellen. Eigentümer können diese gesetzliche Pflicht aber, wie auch z.B. die Kehrpflicht, auf die Mieter oder Pächter überwälzen – aber nur durch ausdrücklichen Vertrag und unter Beachtung verschiedener Anforderungen, die die Rechtsprechung entwickelt hat.

§ 14 Bauordnung Hessen - Brandschutz

Zum Schutz von schlafenden Personen müssen:

1. in Wohnungen die Schlafräume und Kinderzimmer sowie Flure, über die Rettungswege von Aufenthaltsräumen führen,

2. in sonstigen Nutzungseinheiten, die keine Räume besonderer Art oder Nutzung im Sinne des § 2 Abs. 9 sind, die Aufenthaltsräume, in denen bestimmungsgemäß Personen schlafen,

jeweils mindestens einen Rauchwarnmelder haben. Die Rauchwarnmelder müssen so eingebaut oder angebracht und betrieben werden, dass Brandrauch frühzeitig erkannt und gemeldet wird. 

In diesen Räumen sind Rauchmelder anzubringen

Egal ob Mietwohnung, Eigentumswohnung oder Eigenheim: Laut hessischer Bauordnung müssen in allen Schlafräumen und Kinderzimmern Rauchmelder angebracht sein. Das gleiche gilt für Flure, die als Rettungswege ins Freie oder ins Treppenhaus dienen. Ist in einem Eigenheim das Treppenhaus offen gestaltet, also ohne Türen zu den angrenzenden Wohnbereichen, gilt dies auch als Fluchtweg. Das heißt: Auch hier müssen dann Rauchmelder installiert werden, am besten ein Melder pro Stockwerk.

Mit „Schlafräumen“ sind dabei diejenigen Räume in Wohnung oder Wohnhaus gemeint, in denen tatsächlich regelmäßig oder doch wenigstens häufiger geschlafen wird. „Kinderzimmer“ sind entsprechend diejenigen Räume, in denen jüngere Kinder, vor allem solche, die altersbedingt noch kein Gefahrenbewusstsein haben, regelmäßig oder häufiger spielen. Wie die Räume im (genehmigten) Bauplan für ein Wohnhaus vom Architekten oder vom Vermieter im Mietvertrag bezeichnet wurden, ist ohne Belang, da der Bauherr ebenso wie der Mieter die Räume ohne weiteres anders nutzen kann und darf als in Plan oder Vertrag vorgesehen.

Rauchmelder-Installation in der 3-Zimmer-Wohnung

Rauchmelder-Installation in der 3-Zimmer-Wohnung

Rauchmelder-Installation in der 3-Zimmer-Wohnung

Sonderregelung in Hessen für Schlafräume außerhalb von Wohnungen und Einfamilienhäusern

Seit 2020 müssen in Hessen Rauchmelder nicht nur in privaten Wohnungen oder Einfamilienhäusern installiert werden, sondern auch in anders genutzten Gebäuden, in denen sich zum Schlafen vorgesehene Räumen befinden. Dazu gehören unter anderem kleinere Pensionen, Hotels und sonstige Unterkünfte, die keine Sonderbauten im Sinn von § 2 Abs.9 der hessischen Bauordnung sind. Ausgenommen von der Rauchmelderpflicht sind aber reine Ruheräume, etwa in Kliniken oder Polizeistationen, in denen sich Menschen während ihres Bereitschaftsdienstes aufhalten. Diese Räume dienen offiziell nur zum Ausruhen, aber nicht zum Schlafen

Müssen Rauchmelder in die Küche?

Für Küchen besteht sowohl in Hessen als auch in den anderen Bundesländern offiziell keine Rauchmelderpflicht. Dabei entstehen die meisten Brände (laut Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung) in der Küche: sei es durch einen vergessenen Topf auf dem Herd oder ein defektes Kabel am Toaster. Dass es dennoch keine Rauchmelderpflicht für Küchen gibt, liegt an der Funktionsweise der Geräte. Klassische Rauchmelder verfügen über einen optischen oder fotoelektrischen Mechanismus. Die Rauchmesskammer im Innern der Melder kann nur feststellen, dass eindringende Partikel den Lichtstrahl stören oder unterbrechen. Ob die Partikel vom Brandrauch, Wasserdampf oder sonstigen Dünsten stammen, kann der Melder nicht feststellen und unterscheiden. Und Wasserdampf ebenso wie andere Dünste entstehen nun mal beim Kochen und Braten. Ein Rauchmelder in der Küche, vor allem in der Nähe des Herdes würde somit ständig Fehlalarm auslösen.

Es gibt jedoch zwei Ausnahmen: Ist die Küche ein Durchgangszimmer und dient somit als Fluchtweg, sind Rauchmelder Pflicht, ebenso, wenn die Küche offen zum Wohnbereich gestaltet ist und Rauchmelder im Wohnzimmer Pflicht sind – was jedoch in Hessen nicht der Fall ist, sondern nur in Berlin und Brandenburg. In diesen Fällen muss der Rauchmelder möglichst weit entfernt vom Herd montiert werden, damit Fehlalarme möglichst vermieden werden.

Häufigkeit der Brandentstehungsorte im Wohnbereich | Rauchmelder retten Leben

Häufigkeit der Brandenstehungsorte im Wohnbereich (Quelle: IFS)

Darf man in Hessen Rauchmelder im eigenen Haus selbst anbringen?

Ob in der Wohnung oder im Eigenheim: Rauchmelder können in Hessen entweder von externen Dienstleistern montiert werden oder aber (gemäß der DIN 14676) auch von Ihnen selbst. Dabei gilt es einiges zu beachten. Rauchmelder müssen immer möglichst mittig im Raum an der Decke platziert werden, mit mindestens 50 cm Abstand zu Wänden und Lampen. Zudem reicht ein Rauchmelder nur für einen 60 qm großen Raum. Sind die Zimmer größer, in verschiedene Teilbereiche getrennt oder auf verschiedene Ebenen aufgeteilt, müssen mehrere Rauchmelder pro Raum installiert werden.

Wichtig ist, dass entstehender Brandrauch, der über der Zündquelle bis unter die Zimmerdecke aufsteigt, sich ungehindert unter der gesamten Zimmerdecke ausbreiten und auf dieser Weise möglichst frühzeitig und ungestört bis zum Rauchmelder vor- und in diesen eindringen kann. Eine Bücher- oder andere Trennwand, die bis zur Zimmerdecke reicht, würde diese Rauchausbreitung stören bzw. verhindern. Weshalb zu beiden Seiten einer solchen Trennwand jeweils ein Rauchmelder zu montieren wäre, um das gesetzlich geforderte Schutzniveau sicherzustellen.

Rauchmelder richtig anbringen

Wo Rauchmelder anbringen | Rauchmelder retten Leben

Rauchmelder anbringen

Wie Rauchmelder anbringen? Laut Bedienungsanleitung, immer an der Zimmerdecke, weil Brandrauch nach oben steigt und bestenfalls in der Mitte des Raums.

Passend auswählen, regelmäßig warten

Wer bestmöglichen Schutz für sein Zuhause will, der sollte Rauchmelder nutzen, die den vorgeschriebenen Standards (DIN EN 14604 und CE-Kennzeichnung) entsprechen und mit dem unabhängigen Qualitätszeichen „Q“ versehen sind. Rauchmelder mit „Q“ sind fachmännisch geprüft und haben eine fest eingebaute 10-Jahres-Batterie. Kaufen können Sie diese leistungsstarken Rauchmelder online oder im Elektrofachgeschäft bzw. Bau- oder Elektromarkt. Doch nicht nur beim Erwerb, auch bei der Wartung sollte Sicherheit an vorderster Stelle stehen. Laut hessischer Bauordnung müssen Mieter bzw. Bewohner die Rauchmelder in ihren Wohnungen selbst warten – wenn nicht der Eigentümer dies übernimmt. Aber Achtung: mietrechtlich sind von Gesetzes wegen Vermieter dazu verpflichtet, die vermieteten Sachen in Ordnung und betriebsbereit zu halten, also auch die mitvermieteten Rauchmelder. Damit überspielt in der Praxis die mietrechtliche Pflicht die anderslautende Regelung aus der Bauordnung. Aber der Vermieter kann im Mietvertrag oder in einem Zusatzvertrag diese eigene Verpflichtung auf den Mieter übertragen.

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